Seit vielen Jahren steht unsere Pfarrei St. Stefan in freundschaftlicher Verbindung mit dem Bistum Tezpur in Nordostindien. Es liegt im Bundesstaat Assam, dort gehören etwa 2% der Bevölkerung zu den Christen. Viele von ihnen arbeiten in den Teeplantagen.
Das Bistum zählt etwa 190.000 Gläubige in knapp über 30 Pfarreien. Es hat eine Länge von 600 km, sein Gebiet erstreckt sich am Brahmaputra entlang, an einem der heiligen Flüsse Indiens.
In den Gemeinden herrscht ein lebendig pulsierendes religiöses Leben. Die Pfarreien wachsen und freuen sich über reichlichen Nachwuchs bei den Priestern und Ordensschwestern. Fast 1000 Dorfkatechisten organisieren Gebete und Kontakte vor Ort. Durch Neubauten von Kirchen wird versucht, die Entfernungen zu den Pfarrkirchen nach und nach zu verringern. Die Kirchengebäude sind schlicht, aber sehr malerisch und farbenfroh.
Das Bistum ist sehr aktiv in der Sozialarbeit. Zu jeder Pfarrei gehört eine große Schule, die sich durch Unterrichtsqualität und Lerndisziplin auszeichnet, was an indischen Schulen keine Selbstverständlichkeit ist. Der Anteil von Analphabeten unter den Teepflückern ist hoch, und so sind die Bemühungen um Bildung eine wichtige Hilfe für die Familien. Die Sozialarbeit betont die Förderung von "awareness", sie betreibt Bewusstseinsbildung, um die arme Bevölkerung aus einer Haltung der Schicksalsergebenheit, Phantasielosigkeit und Lethargie aufzuwecken. Einen originellen und mutigen Schritt hat das Bistum getan, als es 2015/16 eine eigene Teefabrik gebaut hat. Zunächst hatten landwirtschaftliche Förderprogramme die Dorfbewohner angeleitet, anstelle der Arbeit für die Plantagen ihren eigenen Tee auf dem eigenen Grundstück anzubauen. Es zeigte sich, dass dieser Tee über die großen Handelsfirmen schwer zu vermarkten war. So nahm das Bistum die Produktion selbst in die Hand. Der hergestellte Tee hat eine hohe Qualität und wird in Indien gern gekauft. Er wird nach den Kriterien des Fairen Handels vertrieben, so dass die Familien ein ausreichendes Einkommen erhalten und zum Beispiel nicht mehr der Versuchung erliegen, bereits Kinder zur Arbeit statt in die Schule zu schicken.
Wer mit dem Bistum und den Gemeinden in Assam Kontakt pflegt, der spürt, mit wieviel Freude und Hoffnung das Gemeindeleben und die Entwicklungsarbeit verbunden sein können. Wohltuend ist die Offenheit und Unkompliziertheit auch im Bischofshaus. Es ist bemerkenswert, dass in einem Land wie Indien eine Handvoll Personen für die Bistumsverwaltung genügt. Wir unterstützen die Arbeit der Diözese Tezpur durch regelmäßige Sammlungen und Spenden.
Pfarrer Georg Schneider